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Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sanierung zeigen offenbar erste Wirkung: Für heuer rechnet man mit einem Defizit aus dem laufenden Betrieb von 4,3 Millionen Euro – nach fünf Millionen im Vorjahr

Von Tobias Zell 

Die wirtschaftliche Trendwende an der hochdefizitären Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg ist offenbar geschafft. Wie Interims-Geschäftsführer Ingo Goldammer heute in der Sondersitzung des Pfaffenhofener Kreistags darlegte, sieht der Wirtschaftsplan für heuer ein Minus aus dem reinen Geschäftsbetrieb von gut 4,3 Millionen Euro vor. Das würde eine Verbesserung um beinahe 700 000 Euro bedeuten und wäre ein erster Schritt auf dem Weg aus den tiefroten Zahlen. 

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrug das Minus aus dem rein operativen Geschäft noch knapp fünf Millionen, im Jahr zuvor waren es 5,1 Millionen Euro. Auszugleichen haben dieses Defizit stets die Landkreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) als Gesellschafter der Krankenhaus-GmbH entsprechend ihrer Geschäftsanteile. Jedenfalls schlagen sich die angestoßenen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sanierung der Klinik-GmbH nach derzeitigem Stand der Dinge nun auch in Zahlen nieder, was die Kassen der beiden Landkreise etwas entlastet.

 

Nachdem im vergangenen Jahr bekannt geworden war, dass 2015 aus dem laufenden Betrieb ein Minus von gut 5,1 Millionen Euro zu Buche steht, schrillten bekanntlich die Alarmglocken. Das renommierte Beratungsunternehmen „Ernst & Young“ wurde engagiert, um ein Gutachten zu erstellen. Das wird nun unter der Regie von Interims-Geschäftsführer Goldammer sowie unter Begleitung der Experten von „Ernst & Young“ umgesetzt. Insgesamt haben die Fachleute 28 konkrete Maßnahmen im Detail beschrieben, die nun nach und nach realisiert werden sollen.   

Dieses Gutachten nährte die Hoffnung, dass der Patient Ilmtalklinik-GmbH erfolgreich operiert werden kann. Denn die Experten von „Ernst & Young“ waren in ihrer 90-seitigen Expertise zu der Einschätzung gelangt, dass es ein beachtliches finanzielles Potenzial zu heben gibt. Ihrer Ansicht nach lässt sich das Ergebnis der Klinik-GmbH aus dem laufenden Betrieb nämlich bis zum Jahr 2019 schrittweise um 4,1 Millionen Euro per anno verbessern. Will sagen: Die beiden Kliniken würden dann nur mehr ungefähr eine Million Euro im Jahr Minus machen. 

 

Und genau diese Größenordnung bestätigte Goldammer heute zur Genugtuung der Kreisräte. Er geht demnach davon aus dass es tatsächlich möglich ist, das Defizit aus dem laufenden Betrieb langfristig auf eine Million Euro per anno zu reduzieren. Eine weitere Verbesserung ist seinen Worten zufolge allerdings eher unwahrscheinlich – und ein positives Ergebnis hält der Klinik-Chef praktisch für unmöglich, wie er sagte. 

Jedenfalls zeigt sich eine erste Tendenz zum Guten. Denn das Gutachten von „Ernst & Young“ war im vergangenen Jahr nach Informationen unserer Zeitung zu dem Ergebnis gekommen, dass ohne sofortige Gegenmaßnahmen sich das operative Defizit der Klinik-GmbH bis zum Jahr 2020 schrittweise auf fast sieben Millionen Euro per anno erhöhen würde. Für das Jahr 2016 war eine Hochrechnung bereits zu einer Prognose von minus sechs Millionen Euro gelangt – doch wie Goldammer heute darlegte betrug das tatsächliche Defizit aus dem laufenden Betrieb knapp fünf Millionen Euro.

Für heuer prophezeite das Gutachten – hätte man keine Gegenmaßnahmen angestoßen – ein Minus aus dem laufenden Betrieb von fast 6,3 Millionen Euro. Der heute in groben Eckpunkten vorgestellte Wirtschaftsplan geht indes von einem Minus von 4,3 Millionen Euro aus. Vor diesem Hintergrund kann man zu der Ansicht gelangen, dass die Trendwende geschafft sein dürfte. Die ersten Weichenstellungen unter Goldammer scheinen bereits zu wirken. Dem Vernehmen nach konnte zum Beispiel durch Maßnahmen im Bereich Küche, Hauswirtschaft und Dokumentation das Ergebnis schon um etwa 370 000 Euro verbessert werden; heuer soll es sogar über eine Million sein. Diese Zahlen dürften als Beleg für eine nachhaltige Kurskorrektur gewertet werden. 

 

Diese Zahlen wurden heute dem Kreistag präsentiert. (Quelle: Landratsamt)

Die Verbesserung von 2015 auf 2016 – von minus 5,1 Millionen Euro auf minus fünf Millionen Euro – ist unterm Strich indes noch eher symbolischer Natur. Und sie lässt sich auch nur dann als solche darstellen, wenn man neben den Kosten für die Brandschutz-Maßnahmen (1,95 Millionen Euro) auch die Ausgaben für das Gutachten beziehungsweise für die Berater von „Ernst & Young“ sowie die Kosten für den Interims-Geschäftsführer (insgesamt gut 580 000 Euro) außen vor lässt. 

Denn diese beiden Posten – in der Klinik-GmbH sprach man von „Sondereffekten“ – summieren sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Was sich dann mit dem Defizit aus dem laufenden Betrieb von knapp fünf Millionen Euro – wie von unserer Zeitung im Oktober vorausgesagt – eben auf den heute dargelegten Jahresfehlbetrag von etwa 7,5 Millionen Euro addiert. Allerdings sollte man stets, schon der Vergleichbarkeit wegen, die Defizite aus dem rein laufenden Betrieb gegenüberstellen; sonst vergleicht man praktisch Äpfel mit Birnen.

Der Vollständigkeit halber: Während der Wirtschaftsplan für dieses Jahr aus dem reinen Geschäftsbetrieb einen Fehlbetrag von 4,31 Millionen Euro vorsieht, kommen dazu weitere Kosten für die Brandschutz-Sanierung von gut 1,22 Millionen Euro sowie Ausgaben für Gutachten und Interims-Geschäftsführung in Höhe von insgesamt rund 120 000 Euro. Sodass unterm Strich für heuer mit einem Fehlbetrag von gut 5,6 Millionen Euro gerechnet wird.

 

Landrat Martin Wolf (CSU), der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Klinik-GmbH ist, betonte, dass man die genannten Zahlen heute ganz bewusst transparent und öffentlich machen wollte. Er verwies aber zugleich darauf, dass die für heuer prognostizierte Entwicklung freilich entscheidend von den Patienten-Zahlen abhänge. Er zeigte sich aber zufrieden mit dem sich abzeichnenden Kurs. Einen „radikalen Eingriff“ beim Personal habe man vermieden und das medizinische Konzept, das im Wesentlichen noch aus der Feder von Ex-Geschäftsführer Marcel John stammt, trage erste Früchte, fasste Wolf zusammen. 

Reinhard Heinrich, der Chef der CSU-Fraktion im Kreistag, wertete die vorgestellten Zahlen als „Kehrtwende“. Man habe sich immer dafür ausgesprochen, dass die beiden Kliniken in kommunaler Hand bleiben sollen. „Das ist der richtige Weg, wir stehen dazu.“ Die für heuer prophezeite Senkung des operativen Fehlbetrags auf 4,3 Millionen Euro bezeichnete er als „bemerkenswert“. Damit betrage das Defizit umgerechnet jährlich rund 35 Euro pro Landkreis-Einwohner, rechnete er vor.

 

Auch Max Hechinger, der Sprecher der FW-Fraktion, zeigte sich erfreut darüber, dass nun offenbar die Wende geschafft sei. Er spüre das Bemühen aller Beteiligten, die kommunale Klinik am Leben zu erhalten, sagte er und appellierte: „Auch die Bevölkerung muss hinter dem Krankenhaus stehen.“ Die niedergelassenen Ärzte nahm er ebenfalls in die Pflicht. Positive Botschaften sollten künftig überzeugen. 

Christian Staudter bekräftigte für die AUL-Fraktion ein „klares Ja zum kommunalen Krankenhaus“ und trat gegen Ex-Geschäftsführer Marcel John nach. Positive Prognosen habe man auch von ihm gehört, sagte Staudter sinngemäß – doch nun habe man einen Plan, der auch kontrolliert werde. Jedenfalls attestierte er den aktuellen Aussagen über die erwartete Entwicklung eine „andere Qualität“. 

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